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Blutiger Sommer 1945
€ 60,00
Nachkriegsgewalt in den böhmischen Ländern.
Neuauflage 2022
Kategorien: Buchshop, Zeitgeschichte & Militaria Schlagwörter: 1945, Böhmen, Deutscher Osten, Heimat, Mähren, Nachkriegszeit, Schlesien, Sudetenland, Tschechien, Verbrechen, Verluste, Vertreibung
PADEVET Jiri: Blutiger Sommer 1945. Nachkriegsgewalt in den böhmischen Ländern
736 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Tabellen, Anmerkungen, Register, Quellen- und Literaturverzeichnis, gebunden
In diesem Buch findet der Leser Informationen über die Gewaltakte, die zwischen Mai und August 1945 auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik an Deutschen verübt wurden.
Es geht um Ereignisse, die mit der „wilden Vertreibung“ der Deutschen in Böhmen und Mähren verbunden sind.
Thematisiert werden auch Vorgänge, bei denen sowohl Soldaten der Roten Armee als auch anderer auf dem Territorium der ehemaligen Tschechoslowakei operierenden Armeen zu den Tätern gehörten.
Alle Ereignisse sind in Form von topographischen Stichworten dargestellt und werden vom Autor nicht bewertet oder kommentiert. Hier wird lediglich beschrieben, was an dem angegeben Ort passiert ist.
Bei der Lektüre wird klar, dass die vom nationalsozialistischen Deutschen Reich in Gang gesetzte Gewaltmaschinerie am 8. Mai 1945 nicht endete, sondern sich weiter fortsetzte – wenn auch mit anderen Akteuren in der Täter- beziehungsweise Opferrolle.
Padevět arbeitet rein empirisch, mit ungeheurer Akribie und kriminalistischem Spürsinn.
Von Ort zu Ort, von Straße zu Straße lokalisiert er die Stellen, wo im Reichsprotektorat von 1939 bis 1945 verhaftet, verhört, gefoltert und gemordet wurde.
Der Historiker lässt die Fakten kommentarlos ihre eigene Sprache sprechen. Sie entwerfen eine Topographie des Terrors voller Grauen und Schmerz.
Besonderer Schmerz bereitete dem Prager Historiker, den Gewaltexzessen seiner Landsleute 1945 in den Sudetengebieten nachzuspüren. Wer in Deutschland wüsste nicht um die Mühen solcherart Vergangenheitsaufarbeitung! Um so mehr ist zu würdigen, wie gründlich Padevět mit diesem tschech(oslowak)ischen Tabuthema der Nachkriegszeit aufräumt.
570 Orte grausamster Verbrechen an deutschen Männern, Frauen und Kindern, Soldaten und Zivilisten, hat er identifiziert. Im Detail protokolliert er, wie und wo die Unglücklichen zu Tode gekommen sind. Er nennt Opfer und Täter beim Namen, druckt Totenlisten von Einzelmorden und Gruppenexzessen, fügt schwer erträgliche Originalphotos bei, weist auf Grabstätten und Denkmäler hin.
Wer dieses Buch zur Hand nimmt, muss auf einen Ritt durch die Hölle gefasst sein. Und doch ist es eine Fundgrube für jeden Familien- und Heimatforscher.
Gleiches gilt für das Schicksal der Männer und Frauen, die nach 1939 in Prag gegen die Nazi-Okkupation arbeiteten. Auch hier geht Padevět topographisch vor. 1.100 Adressen spürt er in den Hauptstadt-Bezirken auf und verknüpft sie, eher stenographisch, mit den zugehörigen Geschichten der Opposition und der Repression.
Der Autor nennt die vielen, die ihr Leben riskierten und zumeist verloren, unterschiedslos beim Namen: die bekannten Heydrich-Attentäter Gabčík und Kubiš ebenso wie ihre Helfer etwa im Sokol-Turnverein ‒ sie alle finden sich unter den 2.000 Namen im Personenregister des Bandes. Ihre große Zahl macht es schwierig, den einzelnen und seine Rolle im Prager Widerstand zu würdigen.
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Firmenbuch: FN 175372a UID: ATU45657301
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